Der andere Blickwinkel
Persönliche Ansichten unserer Welt- in Gedanken und Bildern.

Was wollen die Klima-Kleber?

Was behaupten die Klimakleber eigentlich selbst, was sie wollen? Sie sagen, sie wollen auf den Klimawandel aufmerksam machen, aber das ist eine glatte Lüge, niemand muss mehr auf den Klimawandel aufmerksam gemacht werden; auch wer den Wandel leugnet muss nicht darauf aufmerksam gemacht werden, der Begriff ist in aller Munde. Die Klima-Kleber wollen auf nichts aufmerksam machen, sie haben Forderungen an die Regierung gestellt, wie die Decarbonisierung Deutschlands bis 2030, deren Erfüllung sie zur Bedingung machen für ein Ende ihrer kriminellen Aktionen. Das ist Erpressung und ein Staat darf sich niemals erpressen lassen, wenn er sich demokratisch nennen will.

Apropos kriminell: die Letzte Generation behauptet, gewaltfrei zu agieren, wenn sich ihre Aktivisten auf der Straße festkleben und tausende von Autofahrern an der, potentiell lebenswichtigen, Weiterfahrt hindern. Sind sie wirklich gewaltfrei und wenn ja: was bedeutet das? Stellen sie sich eine Frau vor, die einen Raum verlassen will, das aber nicht kann, weil ein Mann in der Tür steht und sie nicht durch lässt - ist das gewaltfrei? Nein, natürlich nicht, es ist Nötigung, genau so wie auf der Straße auch. Übrigens funktioniert der bekannte Enkel-Trick tatsächlich gewaltfrei, genauso wie die genialen Cum-Ex Geschäfte diverser krimineller Banken - herzlichen Glückwunsch an die sich gewaltfrei nennende letzte Generation.

Die intellektuellen Unterstützer der Klima-Kleber tun gerne so, als hätten die Kleber irgendein Recht auf zivilen Ungehorsam auf ihrer Seite - und geben sich dabei erschreckend arrogant, wie Urban Priol im TV [Bei Maischberger, 10:55 PM · Apr 25, 2023, ]. Da stellt sich die Frage, ob diese Hyper-Intellektuellen dieses Recht, das sie den Klimaklebern zubilligen, auch den Impfgegnern zubilligen, die Angst um ihre Gesundheit haben, oder den Pegida-Demonstranten, die Angst vor zu viel Zuwanderung haben? Ich habe sie nicht gefragt, aber ihre Antwort scheint mir sicher: natürlich nicht.

Warum nicht? Ich denke, der Punkt ist doch, dass unsere Hyper-Intellektuellen der Ansicht sind, dass die Klimakleber ja eigentlich recht haben und nur die demokratischen Regeln die Schuld dafür tragen, dass nicht das getan wird, was - wie sie glauben - unbedingt getan werden müsse. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Wieso glauben sie, die Klima-Kleber hätten Recht mit ihren Forderungen? Die Klimakleber sind junge Menschen ohne Wissen und Lebenserfahrung, woher sollten sie wissen, was richtig ist, in einer Frage, die an Komplexität kaum zu überbieten ist? Dass sie Angst vor etwas haben, das sie nicht verstehen ist nachvollziehbar; aber wieso sollten sie wissen, was dagegen zu tun ist?

Sie berufen sich auf Fachleute! Berufen sie sich auf Atomwissenschaftler, auf Chemiker oder Informatiker? Natürlich nicht! Was sollten die zum Thema Klimawandel zu sagen haben, die sind Fachleute für andere Fragen. Und jetzt geschieht der große Fehler: die Probleme vor denen wir stehen werden zu Wetter- resp. Klimaproblemen gemacht, die darum - wie die eindimensional Denkenden glauben - von studierten Meteorologen verstanden und gelöst werden müssen. Und das ist falsch, denn die Probleme mit denen wir es tun haben bestehen nur zu einem Teil aus Fragen der Klimaentwicklung, für die wir Klimawissenschaftler zur Lösung benötigen - Klimawissenschaftler übrigens, die erschreckenderweise die Frage, um wie viel hundertstel Grad sich denn die Erderwärmung durch diese oder jene Maßnahme verringern würde, nicht beantworten können.

Ein ebenso großer Teil der Probleme, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden, haben mit Ökonomie und Soziologie zu tun, mit den Fragen, wie Deutschland in einem Umfeld wirtschaftlich bestehen kann, das von aufstrebenden Nationen wie China und Indien beherrscht wird - mächtigen Nationen, die sich ein Ende des Klimawandels sicher wünschen mögen, aber - auch aus nachvollziehbaren Gründen - nicht dazu in der Lage sind, ihre gewaltigen Nationen schnell aus der Kohlenstoff-Wirtschaft heraus zu führen. 3 Mrd. Menschen wollen Wohlstand jetzt haben ohne auf das Klima im Rest der Welt oder die Stabilität in Ländchen wie Deutschland Rücksicht zu nehmen.

Deutschland hat mit seiner Traumtanzpolitik der letzten Jahre viel an Stärke verloren - es war nie in der Lage, den Klimawandel alleine zu stoppen, aber so schwach wie zur Zeit war es seit Jahrzehnten nicht. So wenig wie Deutschland den Klimawandel stoppen kann, so sehr kann es sich aber selbst wirtschaftlich zerstören - und das in einer Zeit, in der das Überleben angesichts des sich böse wandelnden Klimas, in ganz besonderem Maße auf stabile Verhältnisse in einem wirtschaftlich starken Land angewiesen ist und sein wird. In einem Land, das sich weiter erfolgreich aus der Kohlenstoffwirtschaft zurückzieht und dabei die Zeit hat, Technologien zu entwickeln, die erforderlich sein werden, um die Folgen des Klimawandels zu beherrschen. Eine simple Lösung für diese Probleme gibt es nicht; daran zu glauben ist dummer, linker Klima-Populismus.

Der Verweis linker Aktivisten auf den Artikel 20a des Grundgesetzes, der die Regierung dazu verpflichtet, auch zukünftigen Generationen lebenswerte Verhältnisse zu hinterlassen, ist geradezu grotesk: die Menschen werden in 50 oder 100 Jahren nicht nur mit dem Wetter zu kämpfen haben, sie werden auch Infrastruktur benötigen, Technologie, Forschung, Bildung und so weiter - Aufgaben, für die heute Geld und Zeit gebraucht werden. Und wenn man an zukünftige Generationen denkt, muss man auch an soziale Gerechtigkeit denken, eine wesentliche Grundlage für die vergangenen Erfolge Deutschlands: sind eine eingesparte Sturmflut oder 0,01° C weniger im Sommer einen Bürgerkrieg wert?

Wandel braucht Zeit und Verstand - jeder, der mal auf vereister Straße bei einer Vollbremsung die Lenkung verrissen hat weiß, dass erst Hektik und Hysterie aus einem Unglück eine Katastrophe machen - meinen Dank an Greta Thunberg, die die Welt in Panik versetzen wollte und leider genau das geschafft hat.

Was aber wirklich erschreckend ist: wieso nehmen ausgerechnet die linken Parteien das für den Umbau benötigte Geld von denen, die am wenigsten haben, statt von den Reichen, die jedes Jahr reicher werden ohne etwas dafür zu tun? Die Klima-Linken sind nicht nur entsetzlich dumm, sie sind auch unsozial und menschenfeindlich. Der klügste Weg aus der Klimamisere wäre wohl, mit dem unnützen Reichtum einiger Weniger den dringend benötigten Netzausbau, Solar- und Windenergie sowie die Erforschung neuer Speichertechnologien zu finanzieren, statt sie immer fetter werden zu lassen. Die benötigten Gelder müssen nicht bei den 'kleinen Leuten' eingespart werden, sie liegen schon im Übermaß herum und wachsen vor sich hin. Und wenn die billigen erneuerbaren Energien überall verfügbar sind, werden sich die Bürger darum reißen, endlich auf Kohle, Gas und Öl verzichten zu können, dann muss man ihnen keine Zukunftsangst ein-manipulieren und sie schon gar nicht zum Verzicht zwingen, das geht dann ganz von selbst.

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* Urban Priol sagte über Klima-Kleber: „Solange alles ohne Gefährdung, ohne Gewalt abgeht, finde ich im Interesse künftiger Generationen, sollte man eigentlich alles nutzen, was das kleine Handbuch des zivilen Ungehorsams hergibt.“