Der andere Blickwinkel
Persönliche Ansichten unserer Welt- in Gedanken und Bildern.

Gefälschte Sprache und Diskriminierung

Es  ist schon unglaublich, auf welche unverfrorene Art und Weise die Neo-Linke Sprache fälscht um recht zu haben. Z.B. wenn sie erzwingen will, dass auch die Richtigen diskriminiert werden und nicht die Falschen. Wenn nur die böse Realität nicht wäre ...

Wegen seiner Rasse diskriminiert?

In einer Spiegel Kolumne empörte sich vor einiger Zeit Margarete Stokowski darüber, dass Julian Reichelt sich durch den Begriff 'Kartoffel' nicht beleidigt sondern diskriminiert fühlte, denn Kartoffel sei eine "Beschimpfung geworden, die sich tatsächlich auf Rasse und Herkunft bezieht" wie Reichelt sagte. Aber, so doziert M.S., es gebe ja gar keine Menschenrassen, ob er von Hunden spreche.

Das ist einer dieser Tricks: Die Bedeutungen von Begriffen wird passend zurecht definiert, wie man sie braucht, gerne auch mal so, dass man je nach Bedarf, entgegengesetzte Definitionen zur Verfügung hat. Um eine Keule gegen Rassisten zu bekommen hatte man die Wissenschaft, die bei der Linken eigentlich keinen guten Ruf genießt, aufgefordert, doch mal was gegen Rassismus zu tun. Daraufhin hat die Wissenschaft festgestellt, dass es zwischen den Menschen keine ausreichend großen Unterschiede gebe, um von Rassen sprechen zu können, es gäbe bei Menschen also keine Rassen - ein fragwürdiger Sieg für die Linke, die nach wie vor darauf bestand, dass es Rassismus gebe - der ja darauf basiert, andere Rassen als die eigene als minderwertig zu betrachten. Obwohl es ja keine Rassen mehr gebe. Das war also ein Eigentor - nur der Schiedsrichter hatte die Augen geschlossen und so wurde nicht gepfiffen. Das passiert, wenn der Schiedsrichter Mitglied einer der Mannschaften ist.

Worum es aber eigentlich ging, wurde durch diese lächerliche Debatte verdeckt: es ging und geht um gefühlte, offensichtliche Unterschiede zwischen Menschen. Wenn der Mensch auf der Straße von Rasse spricht, interessiert er sich nicht für Wissenschaftliche Definitionen sondern für das, was er sieht und fühlt. Und selbstverständlich fühlt jeder dumme, linke Aktivist genau diesen Unterschied auch - und erklärt dann auch gerne, die Weißen - wobei er das Wort 'Rasse' vermeidet - seien minderwertig oder so. Das bringt er deutlich zum Ausdruck und das ist, ganz unabhängig von wissenschaftlichen Wortbestimmungen, rassistisch, weil gegen die gefühlte Rasse der Weißen gerichtet, zu der er meist selbst gehört, was ihm aber nicht auffällt, weil er sich für antirassistisch hält.

Wie kommen die Neo-Linken auf so eine Dummheit? Weil sie vom Bauch angetrieben werden und der Bauch nicht will, dass die Weißen, die eh schon alles haben, jetzt auch noch ihren Rassismus bekommen, der soll nur den Schwarzen gehören - wobei es natürlich eklig paternalistisch und bevormundend ist, wenn ein weißer Linker einem Farbigen erklärt, das er ihm seinen Rassismus rettet. Und da fällt mir die unsägliche Whoopi Goldberg ein, die sich sehr echauffiert hatte, als Juden rassistische Verfolgung zugeschrieben worden war - nein, alles konnten Juden haben haben, aber der Rassismus, der gehörte Frau Goldbergs Rasse; wer sich so richtig schön mit seinem Opferstatus eingerichtet hat, der will den nicht wieder hergeben.

Wegen seines Geschlechts diskriminiert?

Judith Butler hatte festgestellt, dass Menschen sich manchmal nicht so fühlten, wie ihr Geschlecht vorzuschreiben schien. Die Ursache erinnert an die Rassen-Problematik: Der Begriff 'Geschlecht' war vor langer Zeit von Wissenschaftlern definiert worden und beschrieb biologische Tatsachen. Geschlecht hatte aber auch eine gesellschaftliche Funktion und wurde wie selbstverständlich von den Menschen erkannt - was natürlich wegen der Evolution kein Zufall war und ist. Nur dass es Menschen gab und gibt, bei denen das selbst gefühlte Geschlecht nicht zu dem biologisch definierten Geschlecht passte. Die naheliegende Lösung war, für das gefühlte Geschlecht ein anderes Wort zu verwenden: Gender. Eigentlich eine kluge Idee, wenn da nicht genau diese linken Feministen auf die idiotische Idee gekommen wären, dass sich jeder sein Geschlecht aussuchen können müsse. Wenn sich aber jeder sein Geschlecht beliebig selbst aussuchen kann, dann ist die Behauptung es gebe nur zwei Geschlechter und die seien per Biologie festgelegt, beleidigend und diskriminierend, also nazi. Will der Bauch nach links, stürzen sich die Lemminge auch schon mal kollektiv in den Abgrund.

Hier war es jetzt also genau umgekehrt: während beim Rassismus-Problem die Wissenschaften den einfachen Menschen ihren Begriff wegnehmen mussten, um sie dann aus der überheblichen Position des pseudo-Wissenschaftlers abwatschen zu können, wurden beim Thema Geschlecht die Wissenschaftler als Nazis diffamiert. Dabei hatte es so gut angefangen: jeder konnte konnte sich fühlen wie er, sie oder es es wollte und das Gender nennen; und Gender konnte es Hunderte oder mehr geben. Das Geschlecht dagegen bliebe biologisch - fertig. Aber die Menschen sprechen wie sie wollen, nennen Gender Geschlecht und beleidigen sich lieber öffentlich als Nazis.

Aber dann kommt M.S. endlich auf den eigentlichen Punkt: es hatte sie schon immer geärgert, dass sich Männer sexistischer Diskriminierung ausgesetzt fühlen wollten, das durfte nicht sein, das musste Frauen vorbehalten bleiben. Also hatte sie schon immer gesagt 'Nein, das geht nicht. Männer können nicht auf Grund ihres Geschlechts diskriminiert werden.' Mit der Zeit wurde aber der logische Widerspruch so unerträglich, dass Frau Stokowski - und andere - anfing darüber nachzudenken, wie man das Bauchgefühl gegen den Verstand retten könne. Und siehe da, man fand einen Weg: mit einer weiteren Sprachfälschung. Sie musste nur den Begriff 'Diskriminierung' fälschen, dann hatte ihr Bauch wieder recht.

Sie führte aus: "Wenn man aber Diskriminierung als einen Mechanismus versteht, der unterdrückte Gruppen oder Minderheiten von gesellschaftlicher Teilhabe und Gleichberechtigung fernhält, dann ist das eine Erfahrung, die Weiße und Männer als solche in dieser Welt nicht machen können...
Wer zu einer Gruppe gehört, die standardmäßig in einer Gesellschaft die Macht hat - und das sind bei uns Weiße, Heterosexuelle, Männer, Menschen ohne Behinderung - kann als diese Gruppe nicht diskriminiert werden. Diskriminierung ist strukturelle Benachteiligung, das heißt, es muss eine (Macht-)Struktur geben, die sie stützt."

Mit diesem Trick verlagert sie den zuvor offensichtlichen Betrug auf andere Begriffe wie 'Gleichberechtigung', 'Gruppe', 'Macht' oder 'Strukturen':

  • Wenn Feministen von 'Gleichberechtigung' sprechen, lügen sie notorisch, denn sie meinen Gleichheit und nicht Gleichberechtigung. Der Begriff 'Gleichheit' ist zugleich vollkommen abstrakt, kann aber auch sehr konkret werden: perfekt für weitere Sprachfälschungen. Aber mit Gleichberechtigung hat er nichts zu tun.
  • Um gesellschaftliche  Gruppen zu bilden benutzt sie die Begriffe 'Weiße' und 'Männer'. Spricht sie von Geschlecht und Rasse? Oder von Gender und Hautfarbe? Rassen gibt es keine und Geschlecht lehnt sie wegen Biologismus sicher ab. Gender und Hautfarben gibt es beliebig viele, für eine vernünftige Gruppenbildung ist das völlig untauglich: Ist Rishi Sunak ein Weißer Mann? War Margaret Thatcher eine Frau? Ist Klaus Wowereit ein Mann? Ist vielleicht jeder das, wonach er sich gerade fühlt?
  • Und dann spricht sie tatsächlich von Macht. Weil sie nicht darüber nachdenkt glaubt sie, Die Macht hätten in Deutschland Die Weißen Männer. Macht ist eine komplexe Angelegenheit und sicher ist nur, dass es Die Macht nicht gibt. Macht gibt es auf allen Ebenen von der Staatsmacht bis zur Macht über die Fernbedienung. Aber M.S. arbeitet natürlich wieder mit einer Sprachfälschung: sie spricht von einer Macht und meint eine ganz andere Macht. Geht es nämlich um die Frage, wer wen diskriminieren, also benachteiligen, kann, geht es um die Macht benachteiligen zu können, und nicht um die Macht z.B. ein Unternehmen oder einen Staat zu führen. Die Macht, die beispielsweise ein Boris Pistorius über die Bundeswehr hat, ist irrelevant für die Frage, ob es Weiße diskriminiert, wenn sie in beleidigender Absicht (es kommt selbstverständlich auf die Intention an) als Kartoffel bezeichnet werden: wer eine Personengruppe ungestraft absichtlich beleidigen darf, hat DIE Macht das zu tun. Um jemanden zu benachteiligen braucht man also die Macht, das tun zu können, und das ist die Macht die hier zählt, nicht irgendeine andere Macht in anderen Situationen. Jede Diskriminierung benötigt ihre spezielle Macht. Wenn ein Weißer in der Bronx einen Schwarzen als 'Nigger' tituliert, kriegt er aufs Maul. Da liegt die Macht bei den Schwarzen und der Weiße ist mit seinem Diskriminierungsversuch kläglich gescheitert. Er hatte eben keine Macht.
  • Dann sind da noch die bei Feministen beliebten Strukturen; wer über Strukturen spricht, hört sich irgendwie bedeutend an, Strukturen sind größer angelegt, landes- oder bundesweit und verleihen viel Macht. Die ÖRR z.B. gehören zum Bereich Strukturen: Richtig viel Macht hat beispielsweise, wer im TV lügen und Propaganda verbreiten kann ohne befürchten zu müssen, dass er sich dafür rechtfertigen muss; also die Feministen. Die haben diese Macht und die können Männer diskriminieren.
    Auch die Gleichstellungsbeauftragtinnen haben die Macht, Männer zu diskriminieren; auch dann, wenn das Gesetz auf ihrer Seite ist. Und wenn das Gesetz von Feminist:*Innen gemacht wurde, dann hatten sie auch die Macht, sich ihre eigenen Gesetze zu schreiben. Das haben sie übrigens auch mit dem Sexualstrafrecht getan, das speziell auf die Wünsche von Frauen zugeschnitten ist. Die Machtstrukturen in Deutschland sind feministisch.

Natürlich gibt es in Deutschland unterdrückte Gruppen und Minderheiten, aber das sind weder Die Frauen noch Die Farbigen. 'Unterdrückte Gruppen und Minderheiten' sind lokale Phänomene, abhängig von Bundesland, Stadt, Ortsteil ... Und natürlich von der Form der Unterdrückung.

Es ist eigentlich erstaunlich wie wichtig es Frau Stokowski ist, dass - in Deutschland - Männer nicht sexistisch und Weiße nicht rassistisch diskriminiert werden können. Vermutlich hat sie Minderwertigkeitskomplexe und will einfach was eigenes haben. Aber genau das kann sie nicht haben: Frauen haben genau die Macht, die benötigt wird, um Männer sexistisch zu diskriminieren und Farbige manchmal die, Weiße rassistisch zu diskriminieren. Es kommt immer auf die Situation an. Da waren die Strukturen wohl zu komplex für Frau Stokowski.

Sie endet ihren Beitrag dann mit "Wer ... sich ... selbst als Opfer von Diskriminierung darstellt, hat nichts davon verstanden, wie diese Welt immer noch funktioniert." und fast könnte man meinen, sie zeige erste Zeichen von Einsicht. Aber sie denkt nicht an die Frauen in Deutschland, die dringen erkennen müssen, dass sie nicht die Opfer von Diskriminierung sind, sondern natürlich an die Männer. Die Ideologie entlässt ihre Kinder eben nie, die Glaubenssätze sind einbetoniert und machen das Leben als privilegiertes Opfer, dass sich im Patriarchat wähnt und - von diesem ungehindert - gegen dieses agitieren darf, so bequem. Frau Stokowski ist für die Realität sicher verloren, aber vielleicht erkennen ja ein paar kluge Leute, die noch nicht in den Sog des Wahnsinns geraten sind, wer in Deutschland die Macht hat: die Feministen.