Kritische Betrachtung der Studie 'Yes I can'
Feministen behaupten immer wieder, das Generische Maskulinum diskriminiere Frauen; um das nachzuweisen haben sie einige Studien durchgeführt. Der Klassiker ist die Studie 'Yes I can' die unten eingehender untersucht wird. Aus diesen Studien wird eine, kaum nachvollziehbare, entschiedene Forderung nach einer neuen, gendergerechten Sprache abgeleitet.
Was nach meinen Recherchen aber noch nie untersucht wurde ist, ob diese neue, gendergerecht genannte Sprache, selbst frei von Diskriminierungen ist. Und was kann man eigentlich aus 'Yes I can' ableiten?
Die feministische Studie "Yes I Can! Effects of Gender Fair Job Descriptions on Children's Perceptions of Job Status, Job Difficulty, and Vocational Self-Efficacy" von Dries Vervecken und Bettina Hannover aus dem Jahr 2015 [https://econtent.hogrefe.com/doi/abs/10.1027/1864-9335/a000229] , wird - wie ich auch in persönlichen Gesprächen wiederholt erlebt habe - oft als Begründung für das Gendern herangezogen. Das Argument lautete dann: "In einer wissenschaftlichen Studie wurde bewiesen, dass Mädchen sich Berufe eher zutrauen, wenn die Berufsbezeichnungen gegendert waren. Im generischen Maskulin wurden sie nicht, wie oft behauptet, mit-gemeint und sie fühlten sich dadurch nicht angesprochen. Mädchen werden durch den Gebrauch des generischen Maskulins in ihren Lebensmöglichkeiten behindert. Darum müssen wir gendern um Mädchen die gleichen Chancen zu geben jeden Beruf auszuüben wie Jungen." Anschließend wurde die Wirkung dann erweitert zu Aussagen wie: "Das generische Maskulin meint Frauen nicht mit und lässt Frauen in der Wahrnehmung verschwinden." Lässt sich das aus der Studie schließen?
Die Studien
Was sagt die Studie? Grob zusammengefasst kann man feststellen:
In zwei Studien wurde untersucht, welchen Einfluss die Schreibweise typisch männlicher oder typisch weiblicher Berufsbezeichnungen auf das Berufsbild von Grundschulkindern hat. Die Intention der Untersuchung war, Geschlechtsunterschiede in der Wahrnehmung aufzudecken. Die Berufsbezeichnungen wurden dazu mal im generischem Maskulin geschrieben (z.B. Maurer) oder aber in Paar-Schreibweise (Maurer und/oder Maurerin), also auf bestimmte Art gegendert. In mehreren Experimenten wurden von den Kindern Eigenschaften wie der vermutete Verdienst, das Ansehen eines Berufs oder sein Schwierigkeitsgrad bewertet, wobei die Kinder Bewertungen von 1 bis 5 abgeben konnten. Die deutschsprachige Variante der Berufe-Liste steht unten.
1. Studie
Am ersten Experiment beteiligt waren insgesamt 435 Grundschüler aus Deutschland und Belgien in einem mittleren Alter von etwa 9 Jahren. Hier sollten die Kinder nur den zu erwartenden Verdienst abschätzen, was als Maß für den Status gesehen wurde.
Die Auswertungen der durchgeführten Experimente bestehen letztlich aus den durchschnittlichen Statuserwartungen der Kinder von 1 = 'Sehr gering' bis 5 = 'sehr hoch', aus der Breite Sigma der Verteilung und einer Statistischen Analyse der Signifikanz der Ergebnisse. Die Ergebnisse dieses ersten Experiments - für die Statuswahrnehmung der Berufe - sehen wir unten. 'Occupation' steht für die drei Berufsgruppen 'typisch männlich', 'typisch weiblich' oder 'geschlechtsneutral'. Die Werte sind die Mittelwerte der Antworten der Kinder, unterteilt nach Geschlecht. Für die jeweilige Schreibweise steht: PF = 'gegendert in Paar Form' oder GM = 'im Generischen Maskulin'.
Was man sieht
Was man sieht ist durchaus interessant:
1. Die Status-Mittelwerte innerhalb einer Berufsgruppe liegen sehr nah beieinander. Das bedeutet dass die Statuswahrnehmung innerhalb einer Berufsgruppe nur wenig davon abhängt, welche Schreibweise benutzt wurde und welches Geschlecht das befragte Kind hatte. Der Einfluss des Genderns ist sehr gering, aber vorhanden.
2. Die Statuswahrnehmung der einzelnen Berufsgruppen unterscheidet sich erheblich, typische Männerberufe haben in den Augen der Kinder einen erheblich höheren Status als typisch weibliche. Betrachtet man die Liste der Berufe, ist das auch nicht verwunderlich: Während bei den Frauenberufen Babysitter etc. auftreten, was häufig sogar von Schülern ausgeübt wird, stehen bei den typisch männlichen Berufen u.a. Astronauten, die bekanntermaßen eine sehr lange Ausbildung erfordern und zu einer Art Elite zählen. Da könnte man sich fragen, warum Frauen in diesen Berufen selten anzutreffen sind, aber zur Frage des Einflusses des Genderns trägt das nicht bei.
3. Die geringen Effekte die aber zu beobachten sind, sind eine leichte Abwertung der neutralen oder typisch männlichen Berufe durch das Gendern und eine leichte Statusanhebung der typisch weiblichen Berufe durch das Gendern.
4. Die Sigma-Werte (in Klammern) sind sehr groß, was bedeutet, dass die Antworten der Kinder bzgl. des Status sehr weit streuten. Betrachten wir z.B. die wichtigen Werte typisch männlicher Berufe - für die sich die Autoren laut Hypothese H1 interessiert haben - erkennt man, dass die Status-Einschätzung durch Mädchen je nach Schreibweise bei 3,76 (ungegendert) oder 3,69 (gegendert) liegen; der Unterschied beträgt nur 0,07! Die 2-Sigma Breite der Verteilung, innerhalb der sich rund 2/3 der Antworten befinden, war dagegen größer als 0,8, also mehr als 10 mal so groß. Das bedeutet, dass der Einfluss des Genderns sehr gering im Verhältnis zur 'natürlichen' Streuung innerhalb der Gruppen war.
5. Dass der Effekt des Genderns winzig war ist den Wissenschaftler:*Innen offensichtlich aufgefallen, weswegen sie einen bösen Trick bei der grafischen Darstellung benutzt haben. Wie man der Grafik unten (Figure 1) sofort entnehmen kann, erscheint der Unterschied zwischen Generischem Maskulin (links) und der Gegenderten Form (rechts) fast dramatisch. Das liegt daran, dass die Ordinate (Status) gemeinerweise nicht bei 1 anfängt, sondern bei etwa 3,4! Damit reicht der dargestellte Bereich etwa von 3,4 bis 3,9, wird also quasi unter die Lupe genommen. Außerdem wird - aus gutem Grund - die Breite der Verteilung nicht angegeben: sie reicht weit über den dargestellten Bereich hinaus, so dass die eingezeichneten, scharfen Linien eine Illusion von Genauigkeit vortäuscht, die nicht vorliegt.
6. Bei geschlechts-neutralen Berufen waren die Unterschiede noch deutlich geringer, während die Verteilungsbreite noch erheblich zunahm: bei diesen Berufen war praktisch kein Einfluss des Genderns festzustellen.
7. Die typisch männlichen Berufe sind nicht alle im generischen Maskulin geschrieben, die typisch weiblichen schon. Bei einer Untersuchung zum Einfluss des Generischen Maskulins ist das befremdlich.
8. Die typisch weiblichen Berufe, die sämtlich auch im generischen Maskulin geschrieben waren, wurden alle deutlich geringer bewertet als die typisch männlichen Berufe - unabhängig von der Schreibweise. Die Einschätzungen der Kinder entsprechen einfach der Realität und haben mit dem Gendern nichts zu tun.
9. Der relevante Unterschied nach dem gesucht wurde war aber nur der Unterschied in der Bewertung männlich konnotierter Berufsbezeichnungen durch Mädchen, mal in der gegenderten, mal in nicht gegenderten Schreibweise - und der beträgt 0,07, bei einem 2 Sigma von 0,9! D.h. es gibt fast keinen Effekt!
Das Ergebnis dieses ersten Experiments kann man zusammenfassen zu:
Die Statuswahrnehmungen der Kinder waren individuell - also von Kind zu Kind - sehr verschieden und hingen im Wesentlichen vom Beruf ab, aber kaum davon, ob die Berufsbezeichnung gegendert wurde. Bei nicht geschlechts-typischen Berufen war der Unterschied noch geringer.
2. Studie
In einem 2. Experiment wurde nicht nur der gefühlte Status - jetzt etwas differenzierter - erfragt, sondern auch der vermutete Schwierigkeitsgrad des Berufs, seine persönliche Erreichbarkeit sowie das Selbstvertrauen, diesen Beruf erlernen und ausüben zu können. Hierbei war der Einfluss der gegenderten Schreibweise insgesamt etwas größer als im ersten Experiment: während Mädchen den Status und den Schwierigkeitsgrad eines typisch männlichen Berufs in der gegenderten Schreibweise um knapp 0,3 Punkte geringer einschätzen, war ihr Selbstvertrauen bzgl. eines Männerberufs - in gegenderter Form geschrieben - um 0,26 Punkte gestiegen. Dabei hatte die Breite der Verteilungen zugenommen, was bedeutet, dass die Einschätzung der Kinder jetzt weiter streute. Geschlechtsneutrale Berufe wurden gar nicht mehr erfasst, da hier kein Effekt nachweisbar war. Zitat aus der 2. Studie:
"Since Experiment 1 confirmed our expectation that the linguistic treatment would not affect perceptions of gender-neutral jobs, those were no longer included."
Die Ergebnisse im Detail zeigt Tabelle 3:
Es fällt zunächst auf, dass die Breite der Verteilungen der Antworten (2 Sigma) deutlich größer ist als in Studie 1 was bedeutet, dass sich die Kinder weniger einig waren. Relevant im Sinne der untersuchten Hypothesen sind die Unterschieden der Einschätzungen der Mädchen mit und ohne Gendern bei typischen Männerberufen, das war die zentrale Frage der Untersuchungen. Konzentrieren wir uns also darauf:
Die Angaben von Mittelwerten und Standardabweichungen (Sigma) ist wissenschaftlich korrekt, aber man kann sich wenig darunter vorstellen und die original Zahlen der Antworten sind nicht verfügbar. Was heißt es also, wenn aus dem Mittelwert von 4,11 einer Verteilung mit Sigma = 0,83 (Mädchen, geschätzte Schwierigkeit bei nicht gegenderter Berufsbezeichnung) nach dem Gendern ein Mittelwert von 3,78 mit Sigma = 0,64 wird? Bei einer Gesamtgruppenstärke (Deutsch plus Belgisch) von 47 Mädchen in der 'Generic Maskulin' Gruppe bzw. 34 Mädchen in der 'Gender' Gruppe?
Da keine detaillierten Zahlen über die Antworten in den Experimenten vorliegen, habe ich mal mit ein paar Zahlen gespielt. Die möglichen Einschätzungen des Schwierigkeitsgrads eines Jobs reichten von 1 = 'Überhaupt kein Problem' bis 5 = 'Äußerst schwierig'. Die Gruppengröße bei 'gegenderter Paar Schreibweise' betrug 34 Mädchen. Angenommen, es vergeben von diesen 34 Mädchen 10 eine 3 (Mittlere Schwierigkeit), 18 eine 4 (schwierig) und 6 eine 5 (sehr schwierig) erhält man einen Mittelwert von 3,88 und ein Sigma von 0,69, Werte die recht nah bei den Ergebnissen der Studie von 3,78 und 0,64 liegen [PF, Girls, Male difficulty]. Was müsste sich in dieser Gruppe ändern, um die Werte 4,11 und 0,83 der Gruppe mit generischem Maskulin [GM, Girls, Male difficulty] zu erhalten? (Natürlich handelt es sich dabei um eine grobe Vereinfachung. In diesem Gedankenexperiment stimmt jedes Kind nur einmal für alle Berufe zusammen mit einem Wert von 3, 4 oder 5. Bei der realen Befragungen gab jedes Kind 8 x einen Wert an, einmal für jeden der 8 Beruf - so lieferte also jedes Kind einen Mittelwert für die ganze Berufsgruppe und nicht nur einen Wert.)
Vergeben statt dessen (wieder in einem Gedankenexperiment) 10 Mädchen eine 3 (Mittlere Schwierigkeit), 11 eine 4 (schwierig) und 13 eine 5 (sehr schwierig) erhalte ich einen Mittelwert von 4,09 und ein Sigma von 0,83. Das sind Werte die sehr nah bei den Ergebnissen der Studie von 4,11 und 0,83 liegen. Das heißt, wenn 7 der 34 Mädchen ihre Einschätzung zwischen 'schwierig' und 'sehr schwierig' ändern, erhält man etwa den gemessenen Effekt der Studie.
Der damit nachgewiesene Einfluss des Genderns auf die Vorstellungen der Mädchen von Männerberufen ist also gering, aber er könnte rechtfertigen, bei typischen Männerberufen statt des Generischen Maskulins die Paar-Form zu verwenden. Bei geschlechtsneutralen Bezeichnungen gibt es dagegen keinen Einfluss durch Gendern.
Aber unabhängig davon, welches Geschlecht einen dieser Berufe typischerweise ausübt, weisen die hier vorgestellten typischen Berufe definitiv große inhärente Unterschiede in Schwierigkeitsgrad und Erreichbarkeit auf: Blumenverkäufer und Astronaut können so nicht wirklich verglichen werden. Was die Kinder erkannt haben ist im Wesentlichen die Realität: es gibt einfache und schwierige Berufe. Warum das so ist, hat mit Gendern nichts zu tun.
Was wurde untersucht?
Die Frage die die Untersuchung eigentlich beantworten sollte war, ob das Gendern von typisch männlichen Berufsbezeichnungen der Geschlechtergerechtigkeit nutzt. Dazu müsste man auch nachweisen, dass und wie die Berufsbilder von Grundschülern deren Erfolg, Zufriedenheit und Glück im Leben beeinflussen. Zwar ist das nicht notwendigerweise Teil dieser Studie, aber für das Verständnis und die Interpretation der Ergebnisse, wenn also der Nutzen des Genderns eingeschätzt werden soll, spielt es eine wesentliche Rolle.
Was auch nicht gefragt wurde war, ob das Gendern auch die Wünsche der Kinder beeinflusst: Würde ein Mädchen tatsächlich Maurerin werden wollen, nur weil sie es sich gegendert geschrieben eher zutraut? Man kann sich vielerlei zutrauen ohne es deshalb ausüben zu wollen. Auch könnte der Wunsch, selbst etwas mit Menschen zu machen, oder aber lieber mit Dingen, oder vielleicht ganz abstrakt zu arbeiten, die Einschätzung beeinflussen, genauso wie auch die Frage, welcher Wert dem Status beigemessen wird: andere Untersuchungen haben gezeigt, dass Status für Männer eine erhebliche Bedeutung hat, insbesondere wenn es darum geht, welche Frauen für sie 'erreichbar' sind - ein für Männer zentrales Thema. Für Frauen hat Status dagegen überwiegend eine Bedeutung, wenn es der Status des Mannes ist, der sich für eine Frau interessiert bzw. für den sie sich interessiert. Dann hat der Status eines Berufs nur geringe Bedeutung für Frauen, aber eine hohe für Männer und es verwundert nicht nur nicht, mehr Männer in Berufen mit hohem Status zu finden, es käme sogar beiden Geschlechtern entgegen. Vielleicht können Frauen den Beruf ihrer Wahl ja im Durchschnitt genauso gut erreichen wie Männer. So könnte es also sein, dass Frauen sich gegendert zwar eher vorstellen können bestimmte Männerberufe auszuüben, das gar nicht wollen!
Es scheint, dass die Autoren von einem seltsamen Menschenbild ausgegangen sind, in dem die Menschen zwar individuell sehr verschieden sein können, aber im Geschlechter-Mittel seltsamerweise möglichst genau gleich sein müssen.
Welche Bedeutung hat die Studie für die Geschlechter-Gerechtigkeit?
Aus den beiden Studien lässt sich entnehmen, dass
1. Gendern bei Mädchen einen geringen Einfluss auf die Wahrnehmung von typisch männlichen oder weiblichen Berufsbildern hat
2. Gendern bei geschlechts-neutralen Berufen keine Wirkung zeigt.
Daraus könnte man folgern, dass typisch männliche Berufsbezeichnungen besser in Paar Form genannt werden sollten. Welche Wirkung diese Form zu Gendern bei nicht-binären Menschen zeigt wurde nicht untersucht - immerhin waren sie früher intuitiv immer mit-gemeint und jetzt nicht mehr.
Grotesk wird es aber, wenn diese Studie als Grundlage dafür herhalten soll, im Deutschen Sprachgebrauch Begriffe zu gendern, die kein generisches Maskulin haben oder gar nicht als typisch männlich oder weiblich angesehen werden. Liste 2 zeigt eine Reihe Wörter, die keinerlei BIAS bezüglich des Geschlechts enthalten und dennoch öffentlich (Z.B. im ÖRR) gegendert wurden. Während bei 'Erfinder' also noch nachvollzogen werden kann, dass ein Mädchen sich eher als Erfinderin sehen könnte, eine gegenderte Form Mädchen also Möglichkeiten eröffnen könnte, die sie sonst nicht sähen, ist das bei einer 'Teenager:*In', bei 'Gäst:*Innen' oder bei 'Emigrant:*Innen' definitiv nicht der Fall. In diesen Fällen handelt es sich unzweifelhaft nicht um den Versuch, Geschlechtergerechtigkeit zu erzeugen, denn die Studie hat gezeigt, dass Gendern keinen Einfluss auf die Wahrnehmung geschlechts-neutraler Bergriffe hat.
Niemand wird zum Gendern gezwungen?
Oft wird behauptet, niemand werde zum Gendern gezwungen, aber das ist falsch, natürlich wird man dazu gezwungen. Privat darf jeder so dumm daher reden, wie er will, aber im Job in Politik, Verwaltung und Bildung, in Positionen mit Breitenwirkung oder wenn man von den Bürgern bezahlt wird, nicht. Anderen Bürgern willkürlich demokratische Rechte zu verweigern oder gar (z.B. an Schulen und Universitäten) Lebenswege zu schädigen, ist undemokratisch und bürgerfeindlich - und manche Arbeitgeber, Behörden oder Universitäten zwingen Menschen mit Sanktionen zum Gendern.
Als schon bekannt war, dass das Gendern von einer Mehrheit abgelehnt wird, meinte die gendernde Nachrichtensprecherin Petra Gerster, alte, weiße Männer sähen ihre Privilegien davon schwimmen, aber die würden sich an das Gendern schon noch gewöhnen. Das Studentenparlament der TU Berlin nimmt nicht richtig gegenderte Eingaben nicht an und einzelne Professoren nehmen sich das Recht, nicht gegenderte Arbeiten schlechter zu benoten! Hier ist Gendern nichts anderes als der Missbrauch von Macht durch eine antidemokratische politische Gruppe: sie haben die Macht, gegen den Willen der Mehrheit etwas zu tun, was diese explizit ablehnt, aber man kann sie nicht daran hindern - das ist Machtmissbrauch. Wer geschlechts-neutrale Begriffe gendert hat etwas anderes im Sinn als Gerechtigkeit.
Aber das ist noch nicht alles: nach dem Sender-Empfänger-Modell der Sprache werden Nachrichten von einer sendenden Person sprachlich encodiert zu einer empfangenden Person übertragen und von dem Empfänger zum Verständnis der Nachricht wieder decodiert. Gendern ist Teil dieser Encodierung. Wird bei der Encodierung gegendert, ist es zum Verständnis auch bei der Decodierung erforderlich zu Gendern. Damit wird also auch der Empfänger zum 'gendern' gezwungen, wenn der Sender gendert. Wer beim Sprechen oder Schreiben gendert, zwingt jeden Zuhörer oder Leser zu gendern! Und darum wird JEDER in Deutschland zum Gendern gezwungen, der Medien rezipiert!
Wer Gendert übt Gewalt!
Wer geschlechts-neutrale Begriffe Gendert behauptet im Sinne von Gerechtigkeit zu handeln, Frauen würden sonst unsichtbar gemacht. Das ist aber, wie oben gezeigt, falsch und vielfach widerlegt - Feministen haben diesen Irrtum in ihren Studien selbst nachgewiesen! Nur bei männlich konnotierten Bezeichnungen tritt dieser behauptete Effekt ein - was schlicht die Realität wiedergibt. Wer neutrale Begriffe Gendert, behauptet damit wahrheitswidrig Benachteiligungen von Frauen zu beheben; Benachteiligungen, die nicht bestehen.
Darüber hinaus behaupten sie, mit Gendern auch alle weiteren Geschlechter abzubilden, was wiederum nicht der Fall ist. Uneins darüber, ob die Erfassung aller weiteren Geschlechter durch '*', ':', '_' oder 'I' erfolgen soll, was sämtlich keinerlei Bezug zu anderen Geschlechtern herstellt, verwenden sie häufig die Paar-Schreibweise, die nun ganz explizit keine weiteren Geschlechter einschließt - auch hier wird gelogen. Gerade das Gendern mit Hilfe von Sonderzeichen erfordert explizite Vereinbarungen über deren Bedeutung, also eine Erweiterung des bestehenden Mappings, mit dem in der Sprache Symbole auf Inhalte abgebildet werden. Da das bestehende Mapping die erforderlichen Abbildungen für sämtliche Geschlechter schon enthält, ist diese Erweiterung nur eine sinnlose Verkomplizierung der Sprach.
Wenn das Ziel wäre deutlicher zu machen, dass alle Geschlechter gemeint sind, dann hätte es ja gereicht das Wortende um ein Zeichen zu erweitern. Da würde aus 'Pilot' beispielsweise 'Pilot*' und die Sache wäre gegessen. Aber sie hatten nie die Absicht Geschlechtergerechtigkeit für alle Geschlechte herzustellen, sie wollten einfach Geschlechterungleichheit pro Frauen herstellen, denn das gesprochene Binnen-I hört sich meist einfach nach der weiblichen Form an; und das wird ja auch oft beabsichtigt.
Resümee
Gendern durch Paar-Form könnte bei bestimmten, männlich konnotierten Berufsbildern sinnvoll sein, bei nicht männlich konnotierten Begriffen bringt es keinen Nutzen. Andere Formen des Genderns wie Binnen-'*', Binnen-':', Binnen-'_' oder Binnen-'I' hat diese Studie nicht explizit untersucht, es liegt aber auf der Hand, dass die Ergebnisse ähnlich wären. Gendern ist in den meisten Fällen ganz einfach Machtmissbrauch, die behauptete Geschlechtergerechtigkeit ist eine Lüge.
Anhang
Liste 1
Liste der im Experiment verwendeten Berufsbezeichnungen (Deutsch):
Typisch männliche Berufe:
Astronauten (und Astronautinnen)
Lastwagenfahrer (und Lastwagenfahrerinnen)
Geschäftsmänner (und Geschäftsfrauen)
Erfinder (und Erfinderinnen)
Bürgermeister (und Bürgermeisterinnen)
Maurer (und Maurerinnen)
Feuerwehrmänner (und Feuerwehrfrauen)
Automechaniker (und Automechanikerinnen)
Typisch weibliche Berufe:
Blumenverkäufer (und Blumenverkäuferinnen)
Babysitter (und Babysitterinnen)
Zahnartzhelfer (und Zahnartzhelferinnen)
Raumpfleger (und Raumpflegerinnen)
Kosmetiker (und Kosmetikerinnen)
Typisch Geschlechts-neutrale Berufe:
Sänger (und Sängerinnen)
Sportler (und Sportlerinnen)
Schriftsteller (und Schriftstellerinnen)
Liste 2
Die folgende Aufzählung zeigt geschlechts-neutrale Begriffe die, obwohl bei ihnen keinerlei Unklarheit bzgl. der Geschlechtslosigkeit besteht, in den Medien gegendert wurden. Es ging also ausschließlich um eine Demonstration von Macht:
Demonstrant*innen (ZDF Heute 13. März 22)
Bürger:*Innen (ZDF Heute, 22.08.2022)
Schüler:*Innen (Twitter)
Teenager:*Innen (3Sat)
Patient:*Innen
Teilnehmende
Teilnehmer:*Innen (ZDF)
Besucher:*Innen (ZDF)
Pendler:*Innen (ZDF)
Protestierende
Anhänger:*Innen (3Sat, Scobel)
Emigrant:*Innen (3Sat Woher kommst Du eigentlich?)
Kolleg:*Innen
Spätaussiedler:*Innen (ARD alpha)
Freund:*Innen (ZDF Heute)
Konsument:*Innen (ARD Moma, 21.09.2022, 3Sat Klima und Energiekrise - Wer muss handeln?)
Kund:*Innen (Jan Böhmermann, Twitter)
Japaner:*Innen (TV)
Covid Patient:*Innen (Panorama, HD24, 27.11.22)
Pioniere und Pionierinnen (Arte, e-Autos für alle)
Partner:*Innenschaft
Investor:*Innen (ARD Alpha Respekt, E-Autos für jeden)
Denker:*Innen (3Sat Klima und Energiekrise - Wer muss handeln?)
Bewohner:*Innen (ZDF Heute 06.02.23)
Täter:*Innen (ZDF Heute 06.02.23)
Verbraucher:*Innen (ARDalpha)
Kandidierende (Welt)
Respekt (alpha) 05.05.2023: User:*Innen
Respekt (alpha) 05.05.2023: Nutzer:*Innen
45 Minuten, NDR: Senior:*Innen
Tagesthemen 14.05.23, Katja Pietsch spricht von Wählenden
Betrachter:*Innen (Erfindung des Rassismus in Farbe)
Einwohner:*Innen
Gäst:*Innen (Die Zeit)
Autofahrende (Die Bahn)
Atleth:*Innen (Respekt)
Sportler:*Innen (Respekt)
Berufsanfänger:*Innen
Arbeitgebende (Spiegel)
Kritiker:Innen (Hessenschau)
FHK-Bewohner_innenstatistik_2019
ADAC schreibt 'Urlaubende' aber im selben Satz auch 'Tagesausflügler' - schreiben da Hirnlosende?
Verkehrsteilnehmende im TV (ARD 12.09.23, 9:45 Uhr Live nach neun)
Vertreter:*Innen (TV)
Chefs und Chefinnen (ZDF Heute, 11.03.22)
Zivilisten und Zivilistinnen (ZDF Heute, 22.08.2022)
Links zum Thema:
Infratest-dimap-Umfrage: So gendern die Deutschen
https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/umfrage-gendern-wdr-101.html
Entlarvende Innenansichten zum Gendern
https://manndat.de/geschlechterpolitik/entlarvende-innenansichten-zum-gendern.html
Wie die Grünen die Gendersprache erzwingen werden
https://manndat.de/geschlechterpolitik/wie-die-gruenen-die-gendersprache-erzwingen-werden.html
Repräsentative WDR-Umfrage: Die Mehrheit der Deutschen will nicht mehr gendern
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/repr%C3%A4sentative-wdr-umfrage-die-mehrheit-der-deutschen-will-nicht-mehr-gendern/ar-AA179Mcp
WDR-Studie: So gendern die Deutschen
https://www1.wdr.de/nachrichten/gender-umfrage-infratest-dimap-100.html
Berliner Studentenparlament zwingt Antragssteller zum Gendern
https://manndat.de/geschlechterpolitik/berliner-studentenparlament-zwingt-antragssteller-zum-gendern.html
Streit ums Sternchen Uni-Gutachten: Punktabzug für Gender-Muffel zulässig
https://www.hessenschau.de/panorama/uni-gutachten-punktabzug-fuer-gender-muffel-zulaessig-v1,uni-kassel-gendern-pruefungen-100.html
The happiness gender gap
https://www.ucl.ac.uk/ioe/news/2023/may/happiness-gender-gap
The Gender-Equality Paradox in Science, Technology, Engineering, and Mathematics Education
https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0956797617741719
Studie: Mädchen glauben schon ab vier Jahren, dass sie besser als Jungen sind
https://genderama.blogspot.com/2023/06/studie-madchen-glauben-schon-ab-vier.html
Warum gendern wichtig ist
https://www.mentorium.de/warum-gendern-wichtig-ist/
Gendern? Eine Argumentationshilfe
https://wtf.slpb.de/gendern-eine-argumentationshilfe/
Erster ARD-Chef kündigt nach Umfrage an: Wir müssen das Gendern wieder ändern
https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/gender-klatsche-fuer-den-wdr-empfehlen-unseren-teams-lasst-es-82816376.bild.html
Niemand "muss" richtig gendern
https://twitter.com/_nedsed_/status/1502757138523107328
Umfrage des WDR Mehrheit der Deutschen ist gegen Gendern – Sender reagiert
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.umfrage-des-wdr-mehrheit-der-deutschen-ist-gegen-gendern-sender-reagiert.fd26b316-6a85-41c5-acdb-e35055e0b945.html
Entlarvende Innenansichten – Die Macht einer Minderheit beim Genderzwang
https://genderama.blogspot.com/2023/09/entlarvende-innenansichten-die-macht.html
Gendern an der Uni : Punktabzug für das generische Maskulinum
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/gendern-an-der-uni-punktabzug-fuer-das-generische-maskulinum-17768764.html
Müssen wir alle Gendersprache nutzen? – Rechtslage in Privatwirtschaft und öffentlicher Verwaltung
https://www.juraforum.de/news/muessen-wir-alle-gendersprache-nutzen_257879
Gendersensible Sprache: Zwischen Wahn und Sinn
https://raidboxes.io/blog/raidboxes/gender-inclusive-language/
Stand: 12.06.2024